Der Duft des frisch gemahlenen Kaffees steigt uns in die Nase und mit Freude starten wir unsere Unterhaltung ins Jahr 2025 — mit drei scheinbar einfachen Fragen. Wie so oft entwickelt sich ein lebhafter Austausch mit einigen Aha-Momenten. Drei ausgewählte Gedanken möchten wir als Impuls für weitere Kaffeegespräche in ein lebendiges 2025 teilen.
Was hat uns 2024 positiv überrascht?
Wir wohnen seit vielen Jahren an der Paradiesstrasse. Diesen Sommer durften wir die schlummernden, menschlichen Qualitäten unseres Paradieses erst richtig entdecken. Es war schon immer ein freundliches Nebeneinander und auf „Neighbourhood-Watch“ konnten wir uns verlassen. Ein neu gestaltetes Sommerfest in verschiedenen Gärten, eine einfache WhatsApp Gruppe, ein monatlicher, freiwilliger Treff im Restaurant am Anfang der Straße – und schon hat sich in kürzester Zeit eine Quartierstimmung entwickelt, die durch Zusammenhalt, Freude an Begegnungen und einem neuen Gemeinschaftsverständnis geprägt ist. „Neighbourhood-Care“ ist, was wir durch wenige Impulse und fast ohne Aufwand heute genießen dürfen. Die Kurzgespräche auf dem Heimweg empfinden wir als wohltuend und stärkend.
Worüber haben wir immer wieder den Kopf geschüttelt?
Wohl ganz oben auf unserer „Unverständnis-Hitliste“ steht die unsägliche Homeoffice-Debatte, verbunden mit dem hartnäckigen Verzweiflungskampf für ein antiquiertes Führungsverständnis. Wir fragen uns ernsthaft:
- Welches Unternehmen kann sich in diesen Themen heute noch eine polarisierende „Schwarz-Weiß-Haltung“ erlauben?
- Wie kann man über den Mangel an Fachkräften klagen und sich gleichzeitig einseitig für Arbeitsbedingungen aussprechen, die oft gerade die jungen LeistungsträgerInnen abschrecken?
- Wie lange kann man die gut funktionierenden und erprobten „Sowohl-als-Auch-Lösungen“ hartnäckig ignorieren?
- Wie lange halten sich die „One-(wo)man und Hero-Shows“ noch an der Führungsspitze bzw. wie viele Dramen braucht es noch, damit nicht genau dasselbe Führungsmuster wieder von neuem installiert wird?
- Wann schaffen es gerade etablierte Unternehmen, sich mutig mit den neuen Zusammenarbeitsformen auseinanderzusetzen und die nötigen, systemischen Anpassungen vorzunehmen?
Was hat uns beeindruckt und inspiriert?
Wenn man sich einen Lebenstraum erfüllen und auf Vanuatu staunend in den Schlund von Mutter Erde schauen darf, dann sind Dankbarkeit, Demut und Faszination eine sprichwörtlich explosive Inspiration. Die Begegnung mit dem Vulkanologen, der diesen Platz als seinen täglichen Arbeitsort und somit als seine Routine sieht, hat uns aber zusätzlich beeindruckt.
Die natürliche Freundlichkeit der Melanesier, die fröhliche, zugewandte Art des Austausches – auch wenn die gleichen Fragen jeden Tag von neuem beantwortet werden – haben wir als Vorbild mitgenommen. Wir sind überzeugt, dass dies nur dann möglich ist, wenn man wirklich am Gegenüber interessiert ist und wenn man die Begegnung als Austausch und gegenseitige Bereicherung sehen will und kann. Somit sind Service und Freundlichkeit keine Aufgabe mehr, sondern eine natürliche Selbstverständlichkeit, die täglich gepflegt und weiterentwickelt wird.
Es würde uns doch sehr interessieren, welche Gedanken euch durch den Kopf gehen – aber das werden wir ja vielleicht bei einem gemeinsamen Kaffee dieses Jahr erfahren.
Auf ein inspirierendes Miteinander – wir freuen uns darauf!