
Am 5. November 2025 wurde der Kursaal Heiden zum Begegnungsraum für Geschichte, Gegenwart und Zukunft. Wo sonst Tanzfresken des Malers Mario Comensoli von Bewegung erzählen, wurde an diesem Abend über neue Formen des Miteinanders gesprochen – über Mut, Humanität und das Vertrauen, dass Zusammenarbeit die Basis für Wandel ist.
Das Museum Henry Dunant, das sich in den letzten Jahren neu positioniert und gestalterisch erneuert hat, lud gemeinsam mit seinem Vorstand und Mitarbeitenden zum „Gegenwartsdialog“ ein. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie sich eine Kulturinstitution aufstellt, die nicht nur über humanitäre Werte spricht, sondern sie auch organisatorisch lebt.
Von der Neupositionierung zur Neuorganisation

Seit dem Frühjahr 2025 begleiten wir von PerSens das Museum Henry Dunant auf seinem Weg zur Neuorganisation.
Was mit der Modernisierung der Ausstellung begann, führte bald zu einer noch grundsätzlicheren Frage: Wie kann eine Organisation gestaltet sein, die Humanität im Inneren lebt?
Gemeinsam mit dem Vorstand und den Museumsmitarbeitenden haben wir in einem partizipativen Prozess Strukturen entwickelt, die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilen, Wissen teilen und das Ehrenamt mit professionellen Rollen verbinden. Eine Organisation, die vorhandene Kompetenzen nutzt, Entwicklung und Chancenorientierung fördert und eine Organisation, wo Lust und Freude spürbar sind.
Das Ergebnis ist eine kooperative Museumsorganisation, die auf Vertrauen, Transparenz und gemeinsamer Gestaltung beruht – und die nun mit dem Gegenwartsdialog erstmals einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt wurde – Zukunft ist hier sind wir
Ein Abend mit vielen Stimmen

Moderiert wurde die Veranstaltung von Urs Bolter, der den roten Faden durch den Abend spann: vom Begrüssungsdialog mit Museumspräsident Dr. Andreas Ennulat über den inspirierenden Vortrag von Dr. Bernhard von Mutius bis hin zu den Gesprächen mit den Museumsmitarbeiterinnen und Vorstandsmitgliedern.
Bernhard von Mutius sprach über die Kraft sozialer Kooperationen und darüber, dass „Konfrontation eine Einladung zum Dialog“ sein kann. Mit Geschichten untermauerte er seine Ausführungen zum JA zum Engagement auch wenn man manchmal so sein «Kreuz mit dem Engagement» haben kann. Die Unabhängigkeit der Hilfe über Grenzen hinweg, ohne Fanatismus stellte er in den Vordergrund.
Sein Beitrag war mehr als ein Vortrag – er war eine Einladung zum Umdenken.
Im anschliessenden Gespräch zwischen Tanja Scherrer (Mitarbeiterin des Museums) und Karin Weber (Vorstand) wurde spürbar, mit wie viel Engagement und Herzblut das Museumsteam an seiner Aufgabe arbeitet: das Erbe Henry Dunants in die Gegenwart zu holen – als gelebte Haltung, nicht nur als historische Erinnerung.
Darauf folgte der Dialog zwischen Nicole Nobs (Vorstand) und Ruth Bolter (PerSens), der den organisatorischen Wandel greifbar machte: Wie Entscheidungen heute in Arbeitsteams getroffen werden, wie sich Hierarchien in Vertrauen verwandeln und wie aus Beteiligung Verantwortung entsteht.
Humanität als Organisationsprinzip

„Entscheidungen fallen dort, wo die Musik spielt“, sagte Ruth Bolter im Gespräch – und meinte damit die Teams, die nah am Geschehen sind und auch die Kompetenz haben. Transparenz, Kontextbewusstsein und kollektives Lernen sind zentrale Prinzipien der neuen Museumsorganisation.
Mit neuen Spielflächen, wie dem Museumsrat entstehen fokussierte Mitwirkungsmöglichkeiten ausserhalb der Vorstandstätigkeit.
So entsteht im Museum Henry Dunant ein Miteinander, das den Geist seines Namensgebers in eine zeitgemässe Form übersetzt: sie spiegelt die Werte Henry Dunants, ist fundiert gerahmt, nach Kompetenzen geführt und gemeinsam orchestriert.
Zukunft ist hier – und sie ist menschlich
Mit dem Abend im Kursaal Heiden wurde nicht nur ein Projekt vorgestellt, sondern die Museumsgemeinschaft aktiv geliebt. Das Museum Henry Dunant steht heute exemplarisch für Collaboraising Organisations®, die wir bei PerSens mitgestalten dürfen: Verantwortung dezentral denken, Zusammenarbeit neu gestalten und Strukturen schaffen, die Entwicklung ermöglichen.
Oder, wie Henry Dunant es einst formulierte:
„Ideen haben die seltsame Neigung, Realität zu werden.“
Am 5. November ist eine dieser Ideen Realität geworden – im Miteinander von Menschen, die sich mutig auf Veränderung eingelassen haben.

